Spätestens mit den ausgespielten Bezirksmeisterschaften ist die Sommerpause zu Ende und es wird Zeit sich auf die anstehende Saison 2024/25 zu konzentrieren. Bevor diese am 15. September mit dem 1. Spieltag beginnt, möchte ich wie im Vorjahr einen Blick auf die Ligen und Aufstellungen der Mannschaften werfen. Natürlich handelt es sich dabei um eine rein persönliche Einschätzung, auf der basierend auch eine Prognose über den Verlauf des Spieljahres und zu Auf- und Abstiegskandidaten gegeben werden soll.

Wer meine Einschätzungen nicht teilt oder andere Vorhersagen für wahrscheinlicher hält, sei hiermit gerne zu einer Wette über den Ausgang der Saison aufgefordert. Der Wetteinsatz ist noch verhandelbar, eingelöst werden darf er aber gern zum nächsten Bezirkstag. Wer sich aber darauf einlassen möchte, der sei vorgewarnt: Je nachdem wie streng man mit meinen Prognosen vom Vorjahr sein will, gingen von 11 eindeutig ausgesprochenen Tipps 9 in Erfüllung. Man lese hier nach: Vorbericht zur Saison 2023/24

Hier noch ein wichtiger Hinweis für kommenden Sonntag:

Bevor ich nun in die einzelnen Ligen einsteige, sei noch vorangekündigt, dass die Berichterstattung zum ersten Spieltag erst am DARAUFFOLGENDEN MONTAG stattfinden wird, da ich aus privaten Gründen am 15.09. verhindert sein werde. Die Ergebniserfassung und Meldung selbiger läuft (hoffentlich) reibungslos ab, sei es durch die berechtigten Mannschaftsführer in nuLiga oder per Mail. Die Mannschaftsführer wurden vorab auch von Uwe mit Spielplänen, Aufstellungen und Kontaktdaten versorgt, sodass jeder eigentlich für Sonntag vorbereitet sein müsste.

Verbandsliga Süd

Die Verbandsliga Süd startet dieses Jahr nach dem freiwilligen Rückzug Roßdorfs mit drei starkenburgern Vertretern. Ansonsten hat sich die Ligenzusammensetzung in puncto Ausgangssituation für unsere bezirkseigenen Teams nicht groß geändert. Mit Hofheim III. gibt es erneut eine Übermannschaft, die knapp 200 DWZ im Schnitt pro Brett mehr aufbringen kann als der Rest der Liga. Dementsprechend dürfte Hofheim Favorit auf den Titel sein und unter Umständen einen ähnlichen Durchmarsch durchs Feld machen, wie vergangenen Jahres Bickenbach. Dahinter reihen sich nahezu alle Mannschaften mit gleich starken Aufstellungen ein. Die erste Mannschaft des Schachforum Darmstadt dürfte dabei wieder in den erweiterten Kreis der Anwärter auf den 1. Platz gelten und in Anbetracht der vergangenen, soliden Jahre in der Verbandsliga Süd keine Abstiegssorgen bekommen.

Das gleiche gilt meiner Ansicht nach für das nun etablierte junge Team aus Langen, das in seine dritte Saison in der Verbandsliga geht. Nach zwei bestandenen Jahren, in denen man jeweils aus eigener Kraft den Klassenerhalt schaffte, habe ich beim Ansehen der Aufstellung keine Zweifel, dass das auch dieses Jahr wieder gelingt.

Bleibt noch Gernsheim II., das nach leichten Änderungen in der Mannschaft definitiv eine gestandene Verbandsliga Mannschaft stellt und ebenso den Klassenerhalt erreichen sollte, wenn die Ergebnisse nicht unglücklich ausfallen.

Das Bad Homburger Liga Orakel stimmt hierzu nicht mit mir überein und sieht insbesondere Gernsheim II. vom Abstieg bedroht. Gut, man muss ja nicht immer einer Meinung sein, doch empfehlen kann ich die Website, die sich mit Wahrscheinlichkeitsrechnungen die einzelnen Ligen aufstellt, allemal. Auch unsere Bezirksklassen sind dort aufgelistet.

Landesliga Süd

Die Landesliga Süd schrumpft auf 9 Mannschaften zusammen, von denen nun 4 aus unserem Bezirk stammen. Das sind Gernsheim III., Babenhausen I., Rödermark/Eppertshausen I. und der Aufsteiger aus der Starkenburgliga Weiterstadt. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass bei mehreren Abstiegsplätzen eine oder mehrere Mannschaften zurück in den Bezirk kommen. Diese Sorgen sollten allerdings hauptsächlich Babenhausen und Gernsheim plagen, die rein nominell etwas schlechter aufgestellt sind als der Rest der Landesklasse. Hier müssen also big points aus den wichtigen Spielen jeweils gemacht werden.

Aber auch Rödermark/Eppertshausen kann sich nicht sicher sein und musste in den letzten Jahren des Öfteren aktiv den Kopf aus der Schlinge ziehen. Auch Aufsteiger Weiterstadt muss aufpassen, nicht zum One-hit-wonder zu verkommen und direkt wieder abzusteigen, auch wenn man die für die Hessenebene nötige Spielstärke mitbringt. Für einen weiteren Wurf, also Aufstieg in die Verbandsliga, wird es bei allen vieren nicht reichen. Zumal mit Hattersheim auch eine Mannschaft sich von der DWZ her deutlich vom Feld abhebt.

Starkenburgliga

Durch die Rückkehr der Mannschaft Roßdorf I. aus hessischen Gefilden und die beiden Aufsteiger Reinheim/Groß-Bieberau I. sowie Weiterstadt II. aus der Bezirksklasse wächst die Starkenburgliga auf 9 Mannschaften an. Während im vergangenen Jahr (abgesehen von der Übermannschaft Weiterstadt I.) alle Mannschaften ungefähr gleichstark waren, werden sich in dieser Saison womöglich mehrere Lager bilden, die dementsprechend tabellarisch einzuordnen sind.
Der erste Block, der sich den Aufstieg in die Landesklasse Süd streitig machen sollte, setzt sich aus der neu aufgestellten 1. Mannschaft Roßdorfs, dem Aufsteiger Reinheim/Groß-Bieberau I., sowie den Veteranen Groß-Umstadt I. und Breuberg I. zusammen. Alle vier Mannschaften bringen genügend DWZ-Punkte auf die Waage und unterscheiden sich in ihrem Schnitt nur leicht. Die entscheidende Nuance, die am Ende den Unterschied macht, könnte im Willen liegen, in der nächsten Saison auf Hessenebene anzutreten. Dieser dürfte bei Roßdorf I. am größten sein, auch wenn man sich nach dem Rückzug aus der Verbandsliga erstmal sammeln möchte.

Im Block dahinter finden sich SK Langen II. und Schachforum Darmstadt II. wieder, die beide eine gute Mischung aus jungen Talenten und erfahrenen Routiniers an den Start bringen, was ausreichend sollte, sich vom Abstiegskampf deutlich abzusetzen und für die ein oder andere Mannschaft im Aufstiegsrennen zur Stolperfalle zu werden. Ein direktes Mitwirken in der Meisterschaftsfrage sehe ich bei beiden Mannschaften weniger, als bei den vorweg erwähnten.

Dementsprechend wähne ich TEC Darmstadt I., Bad König I. und den Aufsteiger Weiterstadt II. in einer schwierigen Saison mit dem Ziel, die Klasse zu halten. Während TEC Darmstadt I. und Bad König I. das im vergangenen Jahr gelang und die Teams daher raue Luft gewohnt sind, könnte es für den Aufsteiger aus Weiterstadt sehr schwer werden überhaupt Fuß zu fassen. Der DWZ-Schnitt liegt hier am niedrigsten und wenn die vermutlich wenigen Chancen zu punkten nicht genutzt werden, kann es ein kurzes Gastspiel in der höchsten Bezirksliga werden.

Bezirksklasse

Die Bezirksklasse startet dieses Jahr erneut mit 9 Mannschaften, deren DWZ-Schnitt sich zwischen 1600 und 1700 bewegt. Große nominelle Ausreißer gibt es dabei nicht, sodass die Mannschaften durch die Bank weg auf dem Papier ungefähr gleichstark anzusehen sind. Bei genauerem Hinschauen meine ich trotzdem bis zu 3 Favoriten ausmachen zu können. Einerseits ist dies Wartturm Schaafheim I., der Absteiger der Starkenburgliga. Die Schaafheimer sind vom Vorjahr härtere Fahrwasser gewöhnt und vorne überdurchschnittlich gut besetzt. Sollten sie den Abstieg des letzten Jahres überwunden haben, kann man mit guten Ergebnissen rechnen. Groß-Zimmern I. ist die zweite Mannschaft, der ich dieses Jahr mehr zutraue. Im Vorjahr bereits auf dem 3. Platz gelandet, stellt Groß-Zimmern dieses Jahr die nach Zahlen stärkste Mannschaft und wird damit oben mitspielen können. Sollten diese beiden Teams wirklich die Favoriten werden, kommt es am 1. Spieltag sogleich zum direkten Duell und vielleicht zu einer Vorentscheidung. Außerdem spreche ich auch wieder Gernsheim IV. gewisse Chancen zu, das Überraschungsteam der Klasse zu werden. Deren junge Mannschaft hat sich weiter verstärkt und ließ auch schon in der vergangenen Saison hie und da aufblitzen, dass man auch mit besseren Gegnern mithalten kann.

Zum Abstiegsrang hin eine Vorhersage zu treffen, fällt mit Blick auf die Ausgeglichenheit der übrigen Mannschaften recht schwer. Da ich mich aber eingangs verpflichtet habe, tippe ich auf eine schwierige Saison für Eberstadt I., das als Aufsteiger aus der A-Klasse den geringsten DWZ-Schnitt vorweist, und das Schachforum III., das nach Umschichtung einige gute Spieler an andere Mannschaften abgeben musste.

A-Klasse

Die A-Klasse ist mit 10 Mannschaften proppenvoll und im Vergleich zu anderen Klassen mit deutlichen Spielstärkeunterschieden besetzt. Rein nach Zahlen gesprochen dürften Ladja Roßdorf II., das nach dem Durchmarsch im vergangenen Jahr wegen der Neuaufstellung der ersten Mannschaft auf den eigenen Aufstieg verzichten musste, und der Absteiger der Bezirksklasse, Babenhausen II., die beiden glasklaren Favoriten auf die Meisterschaft werden. Dieburg I., das mit einer neuen Aufstellung vom DWZ-Schnitt her auf Augenhöhe liegt, und das mit jungen Leuten bestückte Schachforum Darmstadt IV. könnten indes in Lauerstellung liegen und in den Meisterschaftskampf eingreifen. Allerdings halte ich sowohl Roßdorf als auch Babenhausen für zu stabil aufgestellt, als dass ein Dritter oder gar Vierter oben ernsthaft mitmischen kann.

Im gefährdeten Bereich dürften hauptsächlich Griesheim I. und Breuberg II. landen, die nach Neuaufstellung im Vergleich zum Vorjahr wohl nicht ganz die nötige Spielstärke für die A-Klasse aufbringen können. Im Abstiegskampf fand sich die letzten Jahre auch gerne TEC Darmstadt II., das bislang allerdings die wichtigen Punktspiele gegen weitere Abstiegskonkurrenten erfolgreich gestalten konnte. Sollten diese Erfolge ausbleiben, wäre man natürlich auch ein Abstiegsaspirant. Die übrigen, nicht erwähnten Teams sehe ich nicht in Gefahr, weder in die eine noch andere Richtung.

B-Klasse

Die B-Klasse zeigt sich in ihrer generellen Zusammensetzung deutlich verjüngt. Über 50% der gemeldeten Spieler aller 9 Mannschaften sind U20 und damit Nachwuchs, der sich in der B-Klasse für weitere oben bewähren will. Hinzukommt, dass die Teams mit wenigen Ausnahmen gleich der letzten Saison sehr ausgeglichen aufgestellt sind. Heraus sticht Schaafheim II., das gut und gerne 100-200 DWZ Punkte mehr im Schnitt vorzeigen kann, als der Rest der Liga. Hinzu gesellt sich noch Weiterstadt III., das mit Schaafheim wohl um den Aufstieg in die A-Klasse spielen wird. Die übrigen Mannschaften dürfen mich hierbei natürlich gerne überraschen und frei aufspielen, den nach unten in die Zusatzklasse C geht es wenn nur freiwillig, da wie gewohnt in der B-Klasse kein Abstiegsrang vorgesehen ist.

C-Klasse

Zur Zusatzklasse C erübrigen sich die Prognosen, da es qua Status der Liga keine Auf- oder Absteiger gibt. Abgesehen davon ist es schwer, die mit Anfängern gespickten Mannschaften einzuschätzen, bei denen jeder Wettkampf prinzipiell vollkommen offen ist. Eine Ausnahme gibt es allerdings und die heißt Ober-Ramstadt II., das in der C-Klasse mit erfahrenen Leuten neu antritt. Die ober-ramstädter Truppe, die wohl aus Spielermangel eben nur zu viert spielen kann, wird womöglich keine Probleme haben die 400-600 DWZ-Schnitt schwächeren Teams zu schlagen und die C-Klasse als 1. Platzierter abschließen.

Steffen Heß

Pressewart